Wie attraktiv waren die Neandertaler?

Einige unserer weit entfernten Vorfahren haben diese Frage für sich offensichtlich mit einem „mindestens ausreichend“ beantwortet.

Was hinter dieser Frage aus Sicht der modernen, molekularbiologischen Forschung steckt und wie man hier eine experimentelle Lösung gewinnen kann, das haben acht Schülerinnen und Schüer der MobiLab-AG des GBE am letzten Dienstag in der Universität Osnabrück erfahren können. Bei einem Besuch des Schülerlabores „ExplainOS“ des Fachbereichs Biologie wurden wir von PD Dr. Knut Jahreis und seiner technischen Assistentin herzlich empfangen und in den kommenden vier Stunden sehr fachkundig und engagiert betreut. Die SchülerInnen konnten dabei sehen, dass wir zum Teil eine recht ähnliche Ausstattung in unserem MobiLab besitzen wie das ExplainOS, einige Gerätschaften dagegen moderner und viel anwendungsfreundlicher sind.

Nachdem Herr Jahreis die theoretischen Grundlagen der Fragestellung ausführlich erläutert hatte, war allen klar, dass die molekulargenetische Untersuchung der DNA aus unseren eigenen Mundschleimhautzellen uns darüber Klarheit verschaffen sollte, ob unsere individuellen Vorfahren den Neandertalern so nah gekommen waren, dass aus dieser Begegnung vor mindestens 35.000 Jahren Kinder (unsere Vorfahren) hervorgegangen waren. Hierzu musste unsere DNA mit der inzwischen vielfach untersuchten DNA von Neandertalern verglichen werden.

Nach einer Vervielfältigung eines bestimmten Abschnitts über die inzwischen weltberühmte „Polymerase-Ketten-Reaktion“ (PCR – man erinnert dies aus der Corona-Zeit) wurden die künstlich erzeugten DNA-Stücke mit einem sog. Restriktionsenzym in Teile geteilt. Aufgrund der resultierenden, unterschiedlich großen Fragmente konnte dann Rückschluss auf eine eventuelle, artübergreifende Romanze in der Vorzeit geschlossen werden. Dass die entstandenen Fragmente durch farbliche Fluoreszenz im UV – Licht auch noch recht hübsch waren, machte das Auswerten zwar nicht wirklich leichter, war aber schön anzusehen und viel deutlicher als die im MobiLab angewendete Färbemethode für künstlich erzeugte DNA-Stücke.

Die SchülerInnen konnten an diesem Labortag an vielen Stellen erleben, dass ein Nachvollziehen der experimentellen Vorgehensweise ohne ein umfangreiches theoretisches Wissen nicht möglich ist. Aber gerade durch die praktische Anwendung der sehr abstrakten Inhalte der Molekularbiologie wurden diese im Labor durch eigenes Handeln so lebendig erfahrbar.

Wir können das ExplainOS mit seinen vielen unterschiedlichen Themenangeboten immer für einen Besuch weiterempfehlen.     

Uwe Herms