Grundsätzliches zum Religionsunterricht am GBE
Der Mensch ist nicht nur ein funktionierendes, flexibles, weltimmanentes Wesen, vielmehr gehört zum Menschsein auch die religiöse Dimension als eine den Menschen bestimmende Kategorie.
Für den Religionsunterricht ist das christliche Menschenbild grundlegend. Jeder Mensch ist von Gott geschaffen und gewollt und damit wertvoll und von einer unveräußerlichen Würde. Nach christlichem Verständnis bindet sich der Mensch an Gott und akzeptiert, dass er nicht Schöpfer, sondern Geschöpf ist, als ein unvollkommenes Wesen. Gerade aber in seiner Unvollkommenheit darf der Mensch sich als von Gott angenommen glauben. Schuld und Versagen gehören damit ebenso zum Menschsein wie Freiheit und Hoffnung. Im Blick auf diese Überzeugung begegnen Menschen einander in gegenseitiger Toleranz, Wertschätzung, Achtung, Offenheit und Solidarität.
Diesem Bild vom Menschen entsprechen folgende Grundsätze des Bildungsverständnisses: Bildung als Lebensbegleitung, verantwortungsbewusste Mündigkeit als Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen, Fürsorge für die Mitmenschen, die gesamte Schöpfung Gottes und ein gerechtes friedliches Zusammenleben auf dieser Erde.
Der in Übereinstimmung mit den Religionsgemeinschaften erteilte RU dient der Identität und Verständigung. Wer zu einer eigenen Identität gefunden hat, kann sich für andere öffnen und Verantwortung übernehmen. So fördert der RU das Gespräch mit verschiedenen geschichtlichen Formen des christlichen Glaubens und mit nichtchristlichen Religionen und Überzeugungen, um den eigenen Standpunkt zu überprüfen, um Andersdenkende zu verstehen und größerer Gemeinsamkeit zu gelangen. Diese Zielsetzung wird am GBE in guter ökumenischer Zusammenarbeit realisiert: konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in den Jahrgängen fünf und sechs sowie den Prüfungskursen in der Sekundarstufe II.
Auf der fachlichen Ebene leistet der RU in der Umsetzung der Kerncurricula und des schuleigenen Curriculums einen Beitrag zum Erwerb von zentralen Kompetenzen: analytische und produktive Methoden der Texterarbeitung, Aneignung von Kenntnissen über die Geistes- und Kulturgeschichte, Auseinandersetzung mit und Reflexion über christliche Traditionen und Werte, Dialog- und Diskursfähigkeit.
Zugleich geht es darum, Religion nicht nur als kognitives System zu erfahren, sondern als den ganzen Menschen betreffend. Der Sehnsucht der Schülerinnen und Schüler nach einem Mehr, das über Materie, Konsum und diesseitigen Genuss hinausgeht, entspricht die spirituelle Seite des RU, in der Rituale und Symbole, Gesten und Zeichen der christlichen Tradition vermittelt, erprobt, reflektiert und eigene entworfen und eingeübt werden.
Die soziale Dimension des christlichen Glaubens findet in handlungsorientierten Aktionen ihren Ausdruck: Einsatz für das Patenkind der Schule, Einzelaktionen zu bestimmten Anlässen ebenso im Entwerfen von Regeln des sozialen Zusammenlebens und Formen der friedlichen Konfliktlösung.
Gerade in der spirituellen und der sozialen Dimension trägt der RU zum Schulleben bei. Ausgangspunkt ist dabei das Verständnis der Schule als ein Haus nicht nur des Lernens, sondern auch des Lebens. Der RU gestaltet das Leben in der Schule durch Gottesdienste zu bestimmten Anlässen sowie Formen der Verarbeitung der Zufälligkeit und Begrenztheit des Lebens.
Religionsunterricht am GBE
Jahrgänge 5/6
In den Jahrgängen 5 und 6 wird Religion am GBE konfessionell-kooperativ unterrichtet. Das bedeutet, dass der Religionsunterricht im Klassenverband stattfindet und von allen Religionslehrern unterrichtet werden kann. Während im Jahrgang 5 das Buch Moment mal! 1 eingeführt ist, wird im 6. Jahrgang noch das Kursbuch Religion 1 verwendet. Welche Themen unterrichtet werden, sehen Sie in der folgenden Auflistung. Die Reihenfolge innerhalb des Schuljahres ist aber nicht festgelegt.
Themen Jahrgang 5
- Konflikte austragen – sich versöhnen
- Jesus in seiner Zeit und Umwelt
- Unsere Kirche hat eine Geschichte
Themen Jahrgang 6
- Gott als Begleiter in Situationen von Angst und Geborgenheit (Vätergeschichten)
- Leben als Gottes Geschöpf
- Begegnung mit dem Judentum
Jahrgänge 7 und 8
Ab dem Jahrgang 7 wird Religion getrennt nach den Konfessionen unterrichtet. Da die Mehrzahl der Schüler am GBE evangelisch ist, wird häufig der evangelische Religionsunterricht im (reduzierten) Klassenverband unterrichtet, wohingegen der katholische in ein bis zwei Kursen stattfindet, die sich aus Schülern des gesamten Jahrgangs zusammensetzen. Hier wird das Buch Mittendrin 2 verwendet. Im evangelischen Unterricht des Jahrgangs 7 ist Moment mal! 2 eingeführt, im Unterricht des Jahrgangs 8 wird momentan noch das Kursbuch Religion 2 verwendet.
Themen im Jahrgang 7
evangelisch
- Islam
- Wirken und Botschaft Jesu
- Gerechtigkeit und Frieden: Botschaft der Propheten
katholisch
- Begegnung der Religionen: Islam
- Jesus und seine Botschaft vom Reich Gottes
- In prophetischer Verantwortung handeln
Themen im Jahrgang 8
evangelisch
- Unsere Kirchen haben eine Geschichte: Martin Luther und die Reformation
- Gottesvorstellungen / Denken und Reden von Gott
- Rechtfertigung – Befreiung zum Leben
katholisch
- Der Heilsanspruch der Kirche und die Ökumene
- Gottesvorstellungen
- Der Mensch auf der Suche nach Identität und Glück
Jahrgänge 9 und 10
Auch in diesen Jahrgängen wird Religion getrennt nach den Konfessionen unterrichtet. Im evangelischen Religionsunterricht wird in Jahrgang 9 mit Moment mal! 3, im Jahrgang 10 mit dem Kursbuch Religion 3 und im katholischen Religionsunterricht mit Mittendrin 3 gearbeitet.
Themen im Jahrgang 9
evangelisch
- Buddhismus
- Glaube an Gott, Zweifel an Gott – die Theodizeefrage
- Der (Kreuzes-)Tod – eine Lebensfrage
katholisch
- Verantwortung der Religionen für Mensch und Welt (Schwerpunkt Buddhismus und Hinduismus)
- Die Endlichkeit des Menschen
- Jesu Tod und Auferweckung
Themen im Jahrgang 10
evangelisch
- Religion und Identität
- Die Bibel zwischen Glaube und Wissenschaft
- Kirchliche Mitverantwortung in Staat und Gesellschaft
katholisch
- Auf der Suche nach gelingendem Leben
- Gottesglaube und Gotteszweifel
- Kirche in Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft
Gymnasiale Oberstufe
In Vorbereitung…
Religion als Prüfungsfach im Abitur
Wer sich im Abitur gerne in Religion prüfen lassen möchte, kann das am GBE sowohl schriftlich (P3: 300 min. oder P4: 220 min.) als auch mündlich (P5) tun.
Die Vorbereitung hierauf findet in einem vierstündigen Kurs auf erhöhtem Niveau statt, der konfessionell-kooperativ unterrichtet wird. In der Regel übernimmt diesen Kurs ein(e) evangelische(r) Religionslehrer/in. Das bedeutet, dass der Unterricht und die Themenreihenfolge dem evangelischen Curriculum folgen.
Interessante Links
Auf http://www.ekd.de/ präsentiert sich die evangelische Kirche in Deutschland und bietet zahlreiche Informationen zu Themen, die den evangelischen Glauben betreffen.
2017 wurde das 500. Jubiläum der Thesenveröffentlichung Luthers gefeiert. Auf http://www.luther2017.de/ erfährt man nicht nur wann und wo Veranstaltungen hierzu stattfanden, sondern auch allerlei interessante Hintergründe zu den Ereignissen der Reformationszeit und ihren Auswirkungen.
Auf der Seite http://www.rpi-loccum.de/ präsentiert sich das Religionspädagogische Institut Loccum, das regelmäßig über Neuigkeiten berichtet und zahlreiche religionspädagogische Schriften veröffentlicht.
Tim-Niklas Ehlers (Fachobmann Fachgruppe Religion)
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