„Man kann das Leben, diese einmalige Kutschfahrt, nicht neu beginnen, wenn es vorüber ist, aber wenn man ein Buch in der Hand hält, ganz gleich, wie schwierig es zu verstehen ist, kann man Schluss zum Anfang zurückkehren, von vorn beginnen, um das Schwierige und damit das Leben zu begreifen“
Orhan Pamuk, türkischer Schrifsteller
„Ach, lest ihr immer noch die alten Kamellen, die alten Dramen, Romane und Gedichte, die ich schon in meinem Deutschunterricht lesen musste?“
So oder ähnlich begegnen Schüler*innnen immer wieder dieser Fragestellung, aber auch wir als Deutschlehrerinnen werden stets damit konfrontiert und stellen dem hier einfach entgegen: Warum nicht? Es gibt Literatur, die ist im wahrsten Sinne des Wortes klassisch zeitlos; sie thematisiert Fragestellungen, Probleme, Lebenseinstellungen, Lebensentwürfe, die vor 2000 Jahren, aber genauso vor 200 Jahren oder heute und jetzt ihre Gültigkeit haben. Das ist eines der Ziele, die wir mit Deutschunterricht verbinden. In der Auseinandersetzung mit Literatur werden unterschiedliche literarische Textformen, Epochen, Autoren und Werke behandelt,
wobei der Deutschunterricht am GBE als literarische Auseinandersetzung mit Texten weniger einer einfachen Faktenvermittlung, sondern vielmehr dem Ziel der Unterstützung der Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler dient: Liebe, Hass, Freundschaft, Gerechtigkeit, Solidarität sind immer wiederkehrende Themen, die den Schülerinnen und Schülern, den heranwachsenden Jugendlichen Möglichkeiten zur Reflexion bieten, die zur Entwicklung sozialer und moralischer Kompetenzen beitragen und auf diese Weise die Bildung des eigenen Standpunktes und damit die Entwicklung der eigenen Identität unterstützen. Zum Deutschunterricht gehört aber noch wesentlich mehr, über das wir hier dem interessierten Leser einen kurzen Einblick vermitteln möchten: So ist es unsere Aufgabe, die sogenannten vier Kompetenzbereiche des Faches Deutsch – zu finden im Niedersächsischen Kerncurriculum für das Fach Deutsch in der Sek I und Sek II – als Ausgangspunkt unseres Deutschunterrichts zu setzen, sodass jeder dieser folgenden Kompetenzbereiche in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und unterschiedlichen Themenbereichen zum Tragen kommt:
- Sprechen und Zuhören
- Schreiben
- Lesen – mit Texten und Medien umgehend
- Sprache und Sprachgebrauch reflektieren
Was beinhaltet und bezweckt der Deutschunterricht dann also?
Da gibt es zum einen, wie oben schon erwähnt, die Literatur, zum anderen die Grundlagen der Literatur, nämlich die Sprache. Themen, die mithilfe von Sprache kunstvoll umgesetzt werden. Sprache kann verstanden werden, wenn man die Bausteine dieser Sprache kennt und anwenden kann: die Grammatik, die Zeichensetzung, die Rechtschreibung. Vor allem im heutigen digitalen Medienzeitalter mit all seinen unterschiedlichen Informationskanälen – digital wie analog – ist ein kompetenter Umgang mit Sprache unerlässlich. Texte genau zu verstehen sowie eigene Texte strukturiert und sprachlich präzise verfassen zu können, um damit für das Leben sprich für eine allgemeine Studierfähigkeit gewappnet zu sein, sind weitere wichtige Bestandteile des Deutschunterrichts am GBE.
Neben diesen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen gehört der Einsatz verschiedenster Methoden und Sozialformen wie zum Beispiel die Entwicklung von Standbildern, stille Schreibgespräche, die sogenannte Fünf-Gang-Lese-Methode und viele weitere Methoden zum festen Inventar des Deutschunterrichts.
Auch die Bewertung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler folgt einem einheitlichen Modus, wobei im Regelfall die schriftlichen Leistungen zu ca.60 % sowie sonstige Leistungen innerhalb und außerhalb des Unterrichts zu ca. 40 % in die Bewertung eingehen.
Die Bedeutung des Faches als eines der Hauptfächer spiegelt sich auch darin, dass das GBE ein
Förderkonzept anbietet, in dessen Rahmen durch Förderstunden im Fach Deutsch oder ein
Nachhilfeangebot für das Fach Deutsch die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verbessert werden können.
Für Schülerinnen und Schüler, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, bietet das GBE zudem mit seinen DAZ-Kursen (Deutsch als Zweitsprache) ein wichtiges Zusatzangebot.
Der jährlich stattfindende Lesewettbewerb in der Jahrgangsstufe 6, regelmäßig stattfindende
Theaterbesuche (ein Theaterbesuch pro Schuljahr in jeder Jahrgangsstufe), besondere Projekte wie zum Beispiel die Erstellung eines Hörspiels und vieles mehr finden bei uns neben dem Schulbetrieb statt und tragen auch dadurch zu einem umfänglichen Kompetenzerwerb im Umgang mit Sprache und Literatur bei.
Ein so verstandener ganzheitlicher Deutschunterricht vollzieht sich in einer sinnvollen und
erfolgreichen Verknüpfung all der genannten Dimensionen, Kategorien und Aspekte.
Das Wichtgste am Deutschunterricht ist für uns aber die Motvaton, die Einstellung zum Fach, der Spaß am Lernen und da bietet das Fach Deutsch eine ganze Menge Möglichkeiten!
Insgesamt ist das Fach Deutsch ein Fach des Geistes, aber auch des Körpereinsatzes, doch vor allem ein Fach der „Herzensbildung“!
Atuelle Beiträge
Annette von Droste-Hülshoff – Interview mit verschiedenen Charakteren der Novelle „Die Judenbuche“
In der Klasse 9 F1 haben zwei Schüler(Keno Henning und Enrico Sonnengrün) im Deutschunterricht bei Frau Seiters ein Interview mit … Weiterlesen
Vorlesewettbewerb
Auch in diesem Schuljahr hat der von Kolleginnen und Kollegen der Fachgruppe Deutsch organisierte und betreute schulinterne Vorlesewettbewerb stattgefunden, der … Weiterlesen
Schreibtipps für eigene Geschichten
Autorin Jutta Wilke erklärt am GBE die Entstehung eines Romans Wie schreibt man ein Buch? Was verdient eine Jugendbuchautorin? Wie … Weiterlesen