Dass es keine gewöhnliche Lesung werden würde schon klar, bevor es losging: „Ich brauche keinen Tisch“.- Stattdessen beweglich mit Headset ausgestattet schien Frauke Angel während ihrer 90-minütigen „Autorenlesung“ immer an mehreren Orten gleichzeitig sein – agierte mal vorne auf der Bühne, mal hinten zwischen den Stuhlreihen mit den Zuhörer*innen im Publikum. Dabei nahm sie gekonnt verschiedene Rollen ihrer Kriminalroman-Trilogie „Neue Heimat“ ein, als sie am Donnerstag, 06. November, im großen Forum des GBE zu Gast war. Am lautesten wurde es, wenn die ausgebildete Schauspielerin in die Rolle „Hausis“ schlüpfte, der als Hausmeister in dem Wohnghettos, in dem die Romane spielen, das Sagen hat. Stellvertretend für die Romanfiguren herrschte Hausi die Schüler*innen im Publikum auch mal kräftig an und ließ sie bei den Worten „Schmeiß hier den Müll nicht rum“ zusammenzucken. Doch es gab keinen Grund sich ertappt zu fühlen, denn schnell wurde klar, dass sowohl Autorin als auch der Kriminalroman auf Seite der Kinder, ihren wirklichen Bedürfnissen und Talenten stehen, die es zu entwickeln und entdecken gelte.
Am Ende war bei jeder von zwei Lesungen des Vormittags, an denen jeweils drei 6. Klassen teilnehmen durften, die Zeit zu knapp, um alle Fragen zu den Romanen wie auch zum Beruf der Schriftstellerin zu beantworten, sodass diese auf mögliche E-Mails an die Schriftstellerin vertagt wurden.
Möglich wurde dieses besondere Highlight der Leseförderung durch die Bad Essener Literatur- und Musiktagen. Unter der Überschrift „Literatur trifft Schule“ wurde die Lesung in diesem Rahmen nicht nur organisiert, sondern auch finanziell großzügig unterstützt.