Es wird auf der Bühne gesoffen, geschossen und vor allem hämisch gelacht

GBE-Theater kommt nach mehr als zwei Jahren Corona-Zwangspause mit „Jailhouse Blues“ zurück auf die Bühne

Nach einer langen, durch Corona bedingten theaterlosen Zeit am GBE kommt die Theater AG des Gymnasiums Bad Essen zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Etwas eingerostet zwar, aber mit wachsender Spielfreude haben sich Schüler*innen zusammen mit den betreuenden Lehrkräften Alexander Wichers und Corinna Maifeld daran gemacht, die schwarze Komödie „Jailhouse Blues“ des Autors Jörg Graser zu inszenieren.

Mit lautem Knall kommt das GBE-Theater zurück, wenn der Sheriff im Stück auf eine Dollarnote ballert, während er sich mit einer Pflichtverteidigerin, einem Gefängniswärter und schließlich sogar mit dem Gefängnispfarrer den guten Bourbon-Whiskey runterschüttet wie Wasser. Alle sind bester Laune in dieser absurden Umgebung, dem Todestrakt des örtlichen Gefängnisses im kleinen texanischen Kaff Desert Stone. Alle bis auf einen. Der Häftling Alec Motil sitzt dort in seiner Zelle, oftmals steht er auch oder geht unruhig darin herum, wartet er doch auf seine baldige Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. In weniger als zwei Stunden soll er in der Hölle braten für ein Verbrechen, einen Mord, den er aber nicht begangen haben will. Er soll sogar noch mehr Verbrechen gestehen, die Zeugenaussagen sind widersprüchlich, aber keinen interessiert das.

Seine Hinrichtung soll ein mediales Großereignis werden, man hat zusätzliche Kameras aufgestellt. Aber zuerst soll er noch dem Christentum beitreten, wie es sich gehört. Taufe, Beichte, Absolution und das ewige Leben, versucht ihm der Gefängniswärter zu vermitteln, das wäre die Reihenfolge. Alec soll sich aber nicht „ins Krematorium aus dem Staub machen“, ohne vorher noch alle weitere ungeklärten Morde in Desert Stone zu gestehen. So zumindest wünscht es sich der Sheriff, der ihm den Whiskey mitgebracht hat. Alec hat schließlich auch noch einen Wunsch. Einen letzten. Er will seine große Liebe, die Trash-Diva Sandy Hopper wiedersehen, mit der er mal eine wunderbare Nacht verbrachte und der noch eine weitere ungeahnte Rolle zukommt. Am liebsten wäre Alec natürlich ein Aufschub der Hinrichtung, damit dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann. Aber der Gefängniswärter, der sich eben noch mit Genuss Alecs Henkersmahlzeit einverleibt hat, hat da so seine Zweifel.

Gnadenlos nimmt Jörg Graser in Jailhouse Blues das US-amerikanische Rechtssystem, das Empfinden von Recht und Gerechtigkeit, die Gesellschaft und die Sensationslust der Medien auf die Schippe. Da bleibt kein Auge trocken – und kaum eine Kehle – zumindest auf der Bühne. Das 2009 in Wiesbaden uraufgeführte Stück „hat so seine Tücken“, weiß AG-Leiter Alexander Wichers. Daher sollte man ohne großes Spiel-Engagement der Darsteller*innen gar nicht erst versuchen, es zu inszenieren. Mit deren Engagement jedoch sind Wichers und Maifeld äußerst zufrieden, weshalb es gerade dieses Stück es in diesem Jahr auf die Bühne des GBE-Theaters schaffen konnte.

Das Ensemble und die Spielleitung freuen sich auf ein gespanntes Publikum vor hoffentlich immer vollem Haus. Der Eintritt ist frei, Karten braucht man aber trotzdem, da die Zuschauerzahl auf 90begrenzt ist. Premiere ist am 17.9.22 um 19 Uhr im Forum des GBE. Weitere Aufführungen finden am 20.9., 23.9.,24.9., 27.9. und 30.9.2022 jeweils auch um 19 Uhr statt. Karten könnten per E-Mail reserviert werden unter gbe-theater@gym-bad-essen.de. Restkarten gibt es vielleicht auch noch an der Abendkasse. Für den Eintritt werden sehr gerne kleine Spenden entgegen genommen.