Aus 20 Strohhalmen und Büroklammern in 20 Minuten in Teamarbeit einen möglichst hohen Turm bauen, ein Video vom eigenen Vorstellungsgespräch analysieren oder einmal in die Rolle eines Personalberaters schlüpfen – diese und weitere Übungen konnten Schülerinnen des GBE in der letzten Schulwoche an speziellen Praxistagen zur Berufs- und Studienorientierung absolvieren. Nachdem das Betriebspraktikum in Jahrgang 11 pandemiebedingt leider entfallen musste, hatte Dr. Karin Gumbiowski, Fachobfrau für die Berufsorientierung am GBE, diese Praxistage organisiert, bei denen die Schülerinnen 3 aus 7 Workshop-Angeboten auswählen konnten, die individuell bei der Berufs- und Studienorientierung unterstützen sollten.
Zur Wahl standen Workshops wie „Die zeitgemäße Bewerbung“, und „Das Vorstellungsgespräch“, die u.a. in Kooperation mit der Volksbank Bramgau-Wittlage eG und der Barmer Krankenkasse stattfanden und aus einem Theorie- und einem Praxisteil bestanden.
In professioneller, schülergerechter Anleitung erläuterten die Referentinnen Kira Wesselmann, Deniz Kunz und Jan Leiber den üblichen Ablauf eines Vorstellungsgesprächs, typische Fragen und sinnvolle Antworten, „Kniggefallen“ und das angemessene, souveräne Verhalten. Ebenso erhielten die Schülerinnen nützliche Tipps zur Körpersprache wie Gestik, Mimik und Sitzhaltung. Verdeutlicht wurden die Themen immer wieder an treffenden Anekdoten aus echten Bewerbungsverfahren. Zudem durften die Schülerinnen das Bewerbungsgespräch vor laufender Kamera erproben, woraufhin eine individuelle Analyse und Rückmeldung durch die Experteinnen folgte. Insgesamt wurde dieser Workshop von den Teilnehmerinnen als äußerst hilfreiche und effektive Vorbereitung auf zukünftige Vorstellungsgespräche bewertet. In Zusammenarbeit mit Dr. Doreen Emmler von der Agentur für Arbeit wurden im Workshop zum „Assessmentcenter“ dessen Bestandteile vorgestellt und Teile davon, wie die Postkorbübung, Auswahltests und Gruppenaufgaben in der Praxis erprobt. Während einige Schülerinnen aus 20 Strohhalmen und Büroklammern in 20 Minuten in Teamarbeit einen möglichst hohen Turm bauen mussten, schlüpften andere in die Rolle von Personalberatern und Psychologen, um ihre Mitschüler zu beobachten und ihre sozialen, personalen und methodischen Kompetenzen zu beurteilen.
Bei der „Berufsorientierung für Orientierungslose“ bildete ein Impulsvortrag der Berufsberaterin für akademische Berufe bei der Agentur für Arbeit, Sabine Najib, den Einstieg in das Thema. Anhand ihrer eigenen Bildungsbiographie gab Najib Einblicke in die Ausbildung, das duale Studium, sowie das Studium an der Uni und FH gegeben. Der durchgeführte Studien- und Berufstest zeigte den Schülerinnen ihre eigenen Interessengebiete und damit einhergehende Berufsmöglichkeiten auf, die alle als sehr treffend empfanden – daran anknüpfende Arbeitsbereiche waren „Meine Ziele im Leben“, „Warmer Regen für mich – was kann ich gut“ und „Was will ich werden – und was auf keinen Fall“ – Ziel des Workshops war die aktive Beschäftigung mit den eigenen Vorstellungen und ein Startschuss für die Entwicklung eines 3-Punkte-Plans zur eigenen Berufswahl. Um das Leben als Student und die Studienfinanzierung ging es in zwei weiteren Workshops. Hier bekamen die Schülerinnen einen Einblick in die bei einem Studium anfallenden Kosten und wie man diese neben finanzieller Unterstützung der Eltern durch Bafög, Stipendien, Nebenjobs und Vergünstigungen für Studenten bewältigen kann. Auch Hürden wie die Wohnungssuche und das Anfertigen einer Steuererklärung waren dabei sehr lebenspraktische und hilfreiche Aspekte.
In der „Bunten weiten Welt der Studiengänge“ ging es darum, sich im Dschungel der unzähligen Möglichkeiten zurechtzufinden. So konnten die Schülerinnen zunächst mithilfe eines Interessen-Tests den Studienbereich eingrenzen, um sich anschließend genauer über einen bestimmen Studiengang zu informieren und darüber mit den Mitschülerinnen auszutauschen. Und wer nicht direkt den Weg von der Schule ins Studium anstrebt, konnte sich beim „Überbrückungsjahr“ über die vielfältigen Möglichkeiten wie zum Beispiel FSJ, AuPair, Auslandspraktikum, Work and Travel informieren.
Die Rückmeldungen der betreuenden Lehrkräfte und der Schüler*innen zu den Praxistagen waren durchweg positiv, denn die jungen Menschen haben durch die Praxistage konkrete Ideen für die Zeit nach der Schule bekommen und waren dankbar für die vielen hilfreichen Tipps und Anregungen. Daher geht Gumbiowski davon aus, dass diese Praxistage „wohl in Zukunft ein fester Bestandteil im Konzept der Berufs- und Studienorientierung am GBE in der Oberstufe werden“.